Veeva Systems: Unangreifbarer Marktdominator

Diese amerikanische Software nutzen alle. Novo Nordisk, Roche, Bayer, Pfizer oder Gilead schwören auf die Cloud bzw. die Software der Veeva Systems. Auch Unternehmen der Biotech-Branche wie Crispr Therapeutics (die Entwickler der sog. Genschwere) oder BionTech. In der Tat habe ich bislang nicht eine einzige namhafte Adresse aus der Branche Health Care gefunden, die nicht mindestens eine Software-Anwendung aus dem Hause Veeva nutzt.

Dazu eine Zahl: Das Kundenmanagement-System namens Veeva CRM hat den Markteintritt von 83 bis 85 % der zuletzt neu eingeführten Präparate begleitet. Das ist keine Übertreibung: Wenn Microsoft der Marktdominator der klassischen Büro-Software ist, ist Veeva der Marktdominator im Segment der Medizinal-Software.

Man hat Lösungen für die Entwicklung neuer Medikamente, deren Zulassung, Vermarktung und Überwachung (Monitoring). Man organisiert und aktualisiert die Datenberge in der Branche. Ein Anwendungsbeispiel: Irgendwo in Japan wird bei der Verabreichung eines Präparates eine unerwünschte und bislang nicht bekannte Nebenwirkung festgestellt.

Der behandelnde Arzt meldet den Befund an den Hersteller des Präparates. Das Unternehmen ist nun verpflichtet, die neuen Erkenntnisse umgehend in die Informationsportale der Krankenversicherer, Krankenhäuser und niedergelassenen Ärzte auszuspielen. In der Vergangenheit geschah dieser Vorgang noch händisch. Das war aufwendig und vor allem fehleranfällig.

Heute werden die Informationen in die Veeva-Anwendung OpenData eingepflegt und anschließend rechtssicher weltweit übertragen. Das ist meines Erachtens ein zentraler Vorteil der Veeva. Hier beherrscht man die Regulierung und Anforderungen der unterschiedlichsten Rechtsräume. Denn natürlich funktioniert eine entsprechende Meldung in Japan anders als in der EU oder in den USA. Eine derartige Kompetenz bezeichnen Investoren gerne als Burggraben oder als starken Wettbewerbsvorteil.

Vor allem wenn man die Gesamtheit der Veeva-Anwendungen in ihrer Integration und ihrem Zusammenspiel betrachtet, erkennt man sofort, dieses Unternehmen ist konkurrenzfrei. Natürlich gibt es einzelne Player, die brauchbare Detaillösungen anbieten. So kann ein Pharmaunternehmen auch die SAP-Cloud oder die Monitoring-Software der Oracle einsetzen. Freilich sind diese Softwares immer nur Insellösungen, deren Einbindung in ein Gesamtkonzept nie ganz einfach ist.

 

Das kleine Problem: Perfekte Unternehmen sind nicht immer Kursraketen

Jetzt genug der Lobhudelei! Stellen wir uns stattdessen eine kritische Frage: Kann ein derart perfektes Unternehmen, das den Weltmarkt zu – sagen wir – 80 % bereits erobert hat, noch nennenswert wachsen?

Dieser Einwand ist berechtigt. Und in der Tat sehe ich für uns ein gewisses Risiko, dass wir – sagen wir – nach einem Jahr auf einem eher bescheidenen Buchgewinn sitzen, weil die Geschäftsentwicklung „nur“ super-konstant war, weil der Markt eben keine spektakuläre Gewinn- und Umsatzdynamik mehr „hergibt“.

Warum also halte ich die Aktie trotzdem für einen attraktiven Kauf? Ich hole kurz aus: In der Pandemie war die Pharmabranche generell unerwarteten Verwerfungen unterworfen. In den Jahren 2020 und 2021 hat sich das Gesundheitssystem bekanntlich stark auf die Bekämpfung des Virus konzentriert. Marktteilnehmer, die keine Covid-relevanten Präparate oder Therapien im Portfolio hatten, waren seinerzeit nicht unbedingt auf der Sonnenseite.  

Außerdem: Damals haben nicht nur Privatverbraucher gehamstert, sondern etwa auch Krankenhäuser. In Erwartung schwerwiegender Lieferengpässe hat man plötzlich Verbrauchsmaterialien, Schutzkleidung oder auch medizinischen Sauerstoff wie noch nie zuvor bestellt. 2022 dann ist die Nachfrage abrupt eingebrochen, weil die Lager übervoll waren. Diese Verwerfungen haben viele Unternehmen der Health-Care-Branche – also Kunden der Veeva – im Endergebnis vor große Probleme gestellt. 

Auf den ersten Blick erkennt man in der Gewinnreihe 2020 bis 2023 die Auswirkungen der Pandemie auf das Zahlenwerk der Veeva nicht. Auch in diesem Zeitraum haben die Amerikaner stark verdient und sind immer prozentual zweistellig gewachsen. Geht man freilich in die tiefe Analyse, erkennt man, dass die Analysten im Zeitraum zwischen Oktober 2022 bis etwa März 2023 die Gewinnschätzungen in mehreren Schritten spürbar abgesenkt hatten.

Beispiel Schätzung für das Geschäftsjahr 2025: Hier hatten die Analysten im September 2022 noch einen Gewinn pro Aktie von knapp 4 USD gesehen. Einige Monate später traute man Veeva nur noch rund 3,50 USD pro Aktie zu. So gilt: Das US-Unternehmen ist zwar immer gewachsen, aber aufgrund der langfristigen Folgen der Pandemie weniger als zuvor erwartet. Diese Gewinnrevisionen lassen sich auch recht gut im Kursverlauf der Veeva-Anteilsscheine erkennen. So sackte die US-Aktie phasenweise um rund 50 % ab und notiert derzeit immer noch rund ein Drittel unter ihrem Rekordkurs vom August 2021. 

 

Pandemie nun abgefrühstückt – Der Gewinntrend dreht

Mittlerweile sind die zuvor beschriebenen betriebswirtschaftlichen Folgen der Pandemie allgemein abgefrühstückt. Damit kehrt Health Care wieder in seinen langfristigen Gewinntrend zurück. Und jetzt mein zentrales Kaufargument: Von dieser Normalisierung dürfte Veeva Systems ebenfalls profitieren.

Die Gewinndynamik wird also wieder zunehmen. So stufen die Analysten die US-Aktie seit einigen Wochen auch wieder auf bzw. heben die Gewinnschätzungen an. So prognostiziert man aktuell nicht mehr 3,50 USD für 2025, sondern wieder über 4 USD. Ich formuliere anders: Der Kundschaft der Veeva wird es nächstens wieder besser gehen, sodass die Neigung, eine weitere Software zu bestellen, zunehmen wird, so meine Erwartung.

Zum Abschluss noch ein Wort zur Depottaktik: Zuletzt hatten wir schöne Erfolge mit sehr jungen NASDAQ-Unternehmen wie PubMatic oder Pure Storage. Mit dieser Empfehlung knüpfe ich daran teilweise an. So ist Veeva Systems mit rund 10-jähriger NASDAQ-Zugehörigkeit auch noch kein wirklich alteingesessenes Unternehmen. Im Gegensatz zu PubMatic oder Pure Storage aber ist man allerdings schon im Markt etabliert. Diesmal arbeiten wir also im etwas konservativen NASDAQ-Segment. Warum mir das wichtig ist, werde ich nächstens noch erläutern.

Ich sehe die Aktie der Veeva Systems für das NextGeneration-Depot vor. Dabei wähle ich eine Gewichtung von 6 %, damit ich die Aktie bei enttäuschendem Start noch nachkaufen kann.

Sie kaufen über New York? Dann geben Sie bitte ein Kauflimit von 226 USD in Ihre Ordermaske ein. Handeln Sie lieber über einen deutschen Börsenplatz, errechnet sich für Sie ein Kauflimit von 209,30 Euro.  

So kaufen Sie Veeva Systems:

WKN: A1W5SA ISIN: US9224751084
Kauflimit: kaufen bis 226,00 USD Börsenplatz: NYSE
Gewichtung: 6 % Depot: NextGeneration

Handeln Sie Veeva Systems mit One Click Trading:

WKN / ISIN: 885823 / US3755581036
Börsenplatz: Nasdaq
Kauflimit: kaufen bis 80,00 USD
Gewichtung: 7 %
Depot: 7%-Dividenden

Schätzungen zur Veeva Systems:

Jahr 2022 2023 2024e 2025e
Gewinn je Aktie in USD:
3,00 3,22 4,30 4,58
Gewinnwachstum in %: +14,07 +7,33 +33,54 +6,51
Umsatz in Mrd. USD: 2,16 2,36 2,74 3,12
Umsatzwachstum in %: +16,76 +9,26 +16,10 +13,87

Veeva Systems Inc. in USD