8. Dezember 2021

Peking wird Evergrande stützen – Swatch freut sich

Wenn man verschiedenen Presseberichten Glauben schenken darf, wird die Regierung in Peking den angeschlagenen Immobilienentwickler China Evergrande stützen, um einen Kollaps des chinesischen Immobilienmarktes abzuwenden. Ein solcher Kollaps hätte vor allem die Mittelschicht im Reich der Mitte in arge Nöte gestürzt. Rund 80.000 Chinesen haben offenbar in der Vergangenheit eines oder mehrere Finanzprodukte der Evergrande erworben und fürchten nun um ihre Ersparnisse. Generell sind Immobilien – noch mehr als in Europa – ein wichtiger Bestandteil des chinesischen Vermögensmixes.

Die chinesische Mittelschicht gehört selbst im weltweiten Maßstab zu den wichtigeren Kunden der diversen Luxus-Unternehmen wie etwa Swatch, Gucci oder LVMH. Nach Bekanntwerden der Nachricht rückten gestern die sog. ChinaLux-Aktien mächtig voran. Auf Wochensicht verbesserte sich die Swatch-Aktie um über 3 %, auch wenn heute erste Gewinnmitnahmen den Kurs der Uhren-Aktie wieder belasten.   

Unterdessen wurde bekannt, dass Swatch mehrheitlich (58 %) den arabischen Luxus-Einzelhändler Rivoli übernommen hat. Das Unternehmen unterhält ein dichtes Filialnetz hauptsächlich in den Emiraten sowie in Katar und Bahrain. Bekanntlich haben die Verbraucher dort aufgrund der stark erhöhten Öl- und Gaspreise derzeit wenig Existenzsorgen. Wünschenswert aus Sicht des Swatch-Managements ist nun, dass der Dubai-Tourismus wieder anspringt und dass die Spiele der anstehenden Fußball-WM in Katar gut besucht werden.

Die Übernahme ist nicht ganz ohne Brisanz. Denn Rivoli vertreibt auch Uhren der Konkurrenz, etwa aus Glashütte oder Schaffhausen (IWC). Möglicherweise werden diese Produkte künftig nicht mehr so offensiv von Rivoli vertrieben, nachdem Swatch nun beim Einzelhändler das Sagen hat.

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