20. Oktober 2021

Nachtrag: China erwägt Luxussteuer – Swatch-Aktie leidet

Im August setzte die Aktie der Swatch Group spürbar zurück. Zunächst vermutete ich als Auslöser der Kursschwäche allgemeine Gewinnmitnahmen, nachdem die Schweizer Aktie zuvor überdurchschnittlich gut abgeschnitten hatte. Mittlerweile sehe ich klarer. Denn der Rückgang des Titels war eingebettet in eine breite Korrektur der Aktien aus der Branche der Luxusmarken. Im Schnitt verloren Aktien wie Swatch, Richemont, Prada oder auch LVMH knapp 13 % ihres ursprünglichen Wertes.

Der Hintergrund: Die Regierung in Peking erwägt offenbar, einkommensstarke Chinesen künftig stärker zu belasten als bisher. Diskutiert wird eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes, der in China allerdings bereits bei 45 % liegt. Ebenfalls im Giftschrank ist unter anderem die Erhöhung bzw. Einführung einer Steuer auf Luxusprodukte. Zur Info: Reiche und wohlhabende Chinesen stehen für 46 % der globalen Nachfrage nach Luxusartikeln wie teure Uhren, Ledertäschchen, Champagner oder etwa Schmuck. Es liegt auf der Hand, dass diese Verbraucher ihren Konsum einschränken werden, sobald eine der zuvor aufgezählten Maßnahmen wirklich greifen sollte.

Was machen wir nun mit der Swatch-Aktie? Ist hier nun ein Verkauf erforderlich? Nun, die Nachricht oder die Gerüchte sind im Markt und damit zumindest teilweise eingepreist, wie die schwache Kursentwicklung der Luxus-Aktien zeigt. Swatch wiederum genießt im Vergleich etwa zu Richemont, LVMH oder auch Hermès den Vorteil, dass man vor allem im mittelpreisigen Segment agiert. 77 % der chinesischen Nachfrage entfallen auf dieses Segment. Die Partei in Peking hat nach eigenen Aussagen allerdings weniger die Mittelschicht im Fokus, sondern „exzessiv hohe Einkommen“.

Fazit: Kurzfristig ist ein Kauf bzw. Nachkauf der Swatch-Aktie nicht angeraten. Im Rahmen unserer langfristigen Strategie (Dividendendepot) halte ich einen Verkauf der Aktie allerdings für nicht notwendig. Ganz im Gegenteil: Sobald Peking die Steuer-Maßnahme durchgezogen hat, kann ich die Aktie wieder auf Kaufen heben. Hier gilt: Qualitätstitel wie Swatch, Richemont oder LVMH kauft man in der schlechten Nachrichtenlage. In der Euphorie hingegen finden Sie selten gute Kurse.

Wir halten an der Aktie der Swatch unverändert fest, auch wenn wir wissen, dass eine rasche Erholung des Uhren-Titels zunächst unwahrscheinlich ist.

Eine Danksagung: Diese Meldung ist nicht allein auf meinem Mist gewachsen. Ein Premium-Leser hatte mich zuvor auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht und um eine Prüfung gebeten. Ihm gilt mein besonderer Dank.

Empfehlung: halten