Regulierer Ofgem kastriert National Grid – Ich plane den Verkauf

Die britische Regulierungsbehörde Ofgem (Office of Gas and Electricity Markets) hat in der vergangenen Woche den neuen 5-Jahresplan für das britische Gas- und Stromnetz vorgestellt. Danach fordert der Regulierer, dass die Unternehmen der Branche bis April 2026 rund 8 Milliarden britische Pfund einsparen. Insgesamt sollen die britischen Verbraucher und Unternehmen um rund 3,3 Milliarden britische Pfund entlastet werden. Dadurch sinkt die garantierte Gewinnmarge in der Branche von knapp 8 auf 3,95 %.

Zur Info: National Grid muss alle 5 Jahre seine betriebswirtschaftlichen Planungen mit der Ofgem abstimmen. Dabei werden im Detail etwa die Instandhaltungskosten, Neuinvestitionen und eben auch die sog. Rate of Return (Gewinnmarge) festgelegt. Bei der vergangenen Regulierungsrunde gab sich der Regulierer noch sehr großzügig und erlaubte den Netzbetreibern eine weitgehende Umlegung der Instandhaltungskosten auf den Strom- und Gaskunden. Im Rahmen des neuen Plans sollen die Unternehmen wesentliche Kosten selbst schultern und durch Effizienzsteigerungen erwirtschaften.

Die Unternehmen wie National Grid oder die schottische SSE werden nun ihre Lobbyisten in Marsch setzen, um bei Premier Boris Johnson bessere Konditionen zu erwirken. Ich erwarte allerdings, dass die britische Regierung den Netzbetreibern nur eingeschränkt entgegenkommen wird. So sickerte bereits durch, dass Energieminister Kwasi Kwarteng eine garantierte Gewinnmarge von 3,95 % im derzeitigen Marktumfeld (Corona plus Niedrigzinsen) für attraktiv hält.

Ich bin anderer Meinung und erwarte, dass National Grid nächstens die bisherigen Gewinnprognosen zurücknehmen muss. Ferner gehe ich davon aus, dass das Unternehmen künftig die Dividende nicht mehr jährlich anheben kann. Möglicherweise steht sogar eine Dividendenkürzung bevor. Ungünstig wirkt zudem, dass die neuen Konditionen mindestens bis April 2026 gelten werden. Diese Perspektive begrenzt das Kurspotenzial der Aktie.

Daher plane ich nun den Verkauf der Aktie. Hierzu ziehe ich ein Stop-Loss bei 820 britischen Pence in London ein. Sie haben die Aktie an einem deutschen Börsenplatz erworben? Dann setzen Sie bitte zunächst kein SL, sondern warten Sie auf eine gesonderte Verkaufsempfehlung. Der Hintergrund: Sobald ein SL berührt oder unterschritten wird, verkaufen Sie die Aktie bestens, also zum nächsten Kurs. Aufgrund des dünnen Handels der Aktie in Deutschland, kann dieser Kurs für Sie sehr ungünstig ausfallen. Deshalb werde ich Sie hier zeitnah und gesondert nochmals informieren und konkret anweisen.

Empfehlung: verkaufen mit SL: 820,00 GBp

Börsenplatz: London