30. Juni 2021

Albemarle und Livent: Tötet die neue Natrium-Batterie den Lithium-Boom?

In Großbritannien ist dem Batterieentwickler Faradion offenbar der technologische Durchbruch bei der Entwicklung lithiumfreier E-Batterien gelungen. Gleichlautende Nachrichten erreichen uns unterdessen aus China. Hier war offenbar der Tesla-Zulieferer CATL mit einem ähnlichen Akku-Typ erfolgreich.

Die neuen Natrium-Ionen-Akkus sollen im Vergleich zu konventionellen Lithium-Speichern drei zentrale Vorteile haben. Erstens sind diese Akkus offenbar weniger kälteempfindlich. Zur Erinnerung: In der letzten Kältewelle sind in Berlin mehrere E-Busse des öffentlichen Nahverkehrs liegen geblieben. Außerdem gilt der neue Batterietyp als sicherer und möglicherweise auch umweltfreundlicher. So können Natrium-Akkus vollständig entladen werden und müssen dann etwa beim Transport nicht als Gefahrengut deklariert werden. Drittens: Das neue System ist frei von den teuren Rohstoffen Lithium, Kobalt und Kupfer und bietet daher möglicherweise Kostenvorteile gegenüber den diversen Lithium-Batterien.

Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass die Entdeckung bzw. Entwicklung einer lithiumfreien E-Batterie geeignet ist, die Axt an das Geschäftsmodell der Lithium-Förderer Albemarle sowie Livent zu legen. Ferner kann eine solche Entwicklung auch die verschiedenen Batterie-Entwickler wie das Startup Quantumscape schwer beschädigen. Hier setzt man bekanntlich stark auf das Lithium-System.  

Faradion wird nach eigenen Angaben im kommenden Jahr bereits eine kleine Serienproduktion der Natrium-Ionen-Speicher starten. Gleichwohl bin ich noch nicht beunruhigt. Ich weiß nämlich, dass die Tech-Szene gelegentlich zum euphorischen Überschwang neigt und vorschnell allerorten bahnbrechende Durchbrüche vermutet. So wurde uns beispielsweise 2016 ein Zink-Mangan-Akku als neue Wunderbatterie verkauft, die die letzte Stunde für die Lithium-Systeme einläuten sollte. Aus der Grundlagenforschung ist diese vermeintliche Wunderbatterie allerdings nie herausgetreten.  

Als Tech-Investor müssen wir natürlich technologische Neuentwicklungen immer im Blick haben. Denn solche technologischen Konkurrenzverhältnisse – also Natrium- versus Lithium-Batterie oder Brennstoffzelle versus Lithium-Batterie – können für Unternehmen und dann auch ihre Aktionäre sehr gefährlich werden. Ein solches Szenario sehe ich derzeit allerdings für Albemarle oder Livent nicht.  

Ich bestätige meine Kaufempfehlung für die Aktie der Livent. An Albemarle halten wir unverändert fest.

Livent Corp.

Empfehlung: kaufen bis 18,00 USD

Börsenplatz: NYSE

Albemarle Corp.

Empfehlung: halten