Sonderstudie: Sartorius AG

Sartorius bietet alles: Wachstum und Qualität .

Diese Situation kennen Sie vermutlich. Da gibt es einige Unternehmen, von denen sind Sie seit Jahren bereits restlos begeistert, weil diese Unternehmen bzw. ihre Geschäftsmodelle nahe der Perfektion sind. Diese Geschäftsmodelle funktionieren einfach immer.

Die Unternehmen fürchten keine Konjunktur- oder Zinszyklen. Leider sind die Aktien solcher perfekten Unternehmen immer ziemlich teuer. So habe ich die Sartorius AG aus dem niedersächsischen Göttingen gefühlt seit einem halben Jahrzehnt immer nur von der Leitenlinie aus beobachtet. Ich wiederhole mich: Der Titel war mir immer zu teuer.

Lassen Sie mich witzeln: Für solche Aktien hat der liebe Börsengott die Korrektur oder Kursdelle erfunden. Diese Kursdelle, auf die ich seit Jahren gewartet habe, ist nun eingetreten. Im Folgenden lesen Sie ein Unternehmensporträt des niedersächsischen Unternehmens Sartorius. Die Aktie ist Bestandteil des offensiven NextGeneration-Depots der Premium-Chancen.

Die Sartorius AG ist eines der älteren Unternehmen des europäischen Kurszettels. Bereits 1870 gründete der Feinmechaniker Florenz Sartorius das Vorgängerunternehmen der heutigen Sartorius AG. Trotz seiner enormen Historie ist das Unternehmen aus Göttingen heute noch so innovativ wie am ersten Tag. Erstmals machte man 1971 weltweit auf sich aufmerksam, als die Tüftler des Unternehmens die bis dato genaueste Nanogrammwaage der Welt entwickelten. Rund 10 Jahre später folgte eine elektronische Präzisionswaage. Noch heute ist der Ruf der Sartorius-Laborgeräte in puncto Genauigkeit und Sicherheit weltweit legendär.

Was macht das Unternehmen heute?

Wie damals agiert Sartorius immer noch als Zulieferer der Biotech- und Pharmabranche. Biotechnische oder pharmazeutische Forschung ohne die Laborgerätschaft und ohne die Laborverbrauchsmaterialien aus Göttingen ist schlechterdings unvorstellbar. Schon lange entwickelt und produziert der Biotech-Zulieferer allerdings nicht mehr nur hochpräzise Analysewaagen, sondern daneben auch noch Inkubatoren, Zentrifugen, Membranfilter oder Laborschüttler. Es dürfte wohl weltweit kein vernünftig ausgestattetes medizinisches Entwicklungslabor ohne Sartorius-Gerätschaften geben.

Besonders bekannt ist etwa der Bioreaktor der Sartorius. Hier werden Mikroorganismen unter möglichst optimalen Bedingungen kultiviert oder – im Fachjargon – fermentiert. Ganz stark sind ferner die Filtrationssysteme des Unternehmens. Hier werden im Rahmen eines mechanischen Verfahrens Stoffe exakt und hochrein getrennt. Das mechanische Filtrationsverfahren wird für praktisch jede biotechnische oder pharmazeutische Forschung benötigt.

Der Profiteur des Biotech-Booms – Hier wird immer verdient

Der Erfolg der Sartorius AG hängt unter anderem eng zusammen mit dem Erfolg der Biotech-Branche, die ganz offensichtlich im neuen Jahrhundert so richtig durchstartet und durch Corona nochmals einen deutlichen Schub bekommen hatte. Auch wenn dieser Effekt nun mehr wirkt, gilt: Inzwischen stammt jedes zweite neu zugelassene Präparat in Europa und Nordamerika aus dem Labor eines Biotech-Unternehmens. Langfristig erwarten die Analysten, dass die globale Biotech-Industrie im Durchschnitt um 10 % pro Jahr wächst.

Dabei agieren viele Biotech-Unternehmen bevorzugt im Bereich schwer oder bis jetzt noch gar nicht heilbare Erkrankungen wie Krebs, Arthritis, Alzheimer oder Parkinson. Genau hier und auch im Zuge der Corona-Pandemie beweist bzw. bewies die Biotech-Branche jeden Tag aufs Neue ihre Relevanz.

Trotzdem ist nicht alles Gold, was hier glänzt. Auch hierzu Zahlen: Gegenwärtig sind am führenden europäischen Biotech-Standort Deutschland ungefähr 700 Unternehmen registriert, die aus schließlich oder vorwiegend biotechnisch forschen oder produzieren. Jedes Jahr muss mindestens 1 % dieser Biotech-Unternehmen mangels Forschungserfolg und mangels Liquidität aufgeben. Unter Investoren gelten deshalb vor allem junge Biotech-Unternehmen zu Recht als ausgesprochen spekulativ.

Für Sartorius sind diese Fakten allerdings nur mäßig relevant. Denn dort, wo ein Biotech-Unternehmen scheitert, gründet sich gleich das nächste und benötigt wieder eine millionenschwere neue Laborausrüstung. Das verdeutlicht die Attraktivität der Sartorius-Aktie für Sie als Investor. Hier profitieren Sie mittelbar von dem Erfolg der Biotech-Branche, ohne dabei das Risiko eines Direktinvestments in der risikobehafteten Branche einzugehen.

Die letzten Quartalszahlen waren schwach ­­– Übernahme bringt neuen Umsatz

Am 20. April hatte der Laborausrüster Sartorius Geschäftszahlen aus dem abgelaufenen Quartal vorgelegt. Danach ist der Umsatz wieder unter die Milliardengrenze abgesunken. Unter dem Strich erzielte man Erlöse in Höhe von 903 Millionen Euro und damit 12 % weniger als vor Jahresfrist. Der Gewinn pro Aktie sackte ebenfalls von 2,45 auf 1,70 Euro ab.

Dabei leidet das Unternehmen unverändert unter diversen Normalisierungseffekten. Zu Deutsch: Das lukrative Pandemiegeschäft ist kein Faktor mehr. Diese Ausfälle kann Sartorius zurzeit nicht anderweitig kompensieren. Freilich läuft dieser negative Effekt in der zweiten Jahreshälfte 2023 völlig aus. Dann zählt wieder nur das angestammte Kerngeschäft.

Unterdessen hat die Unternehmensführung Details zur langfristigen Finanzierung der Übernahme der Polyplus verraten. Die Transaktion wurde mit einem Brückenkredit der US-Bank J.P. Morgan finanziert. Die Restlaufzeit des Darlehens liegt bei knapp 2 Jahren. Zu Deutsch: Kurzfristig wird es bei Sartorius wahrscheinlich keine Kapitalerhöhung geben. Generell wird das Unternehmen die Übernahme zu wesentlichen Anteilen langfristig über den Rentenmarkt refinanzieren.

Daneben wird man über die französische Tochter Stedim Biotech eine Kapitalerhöhung organisieren. Bei diesem Unternehmen wird auch die übernommene Polyplus angesiedelt sein. Die Äußerungen aus dem Vorstand lassen begründet vermuten, dass die Maßnahme gemessen am Volumen eher bescheiden ausfallen wird. Ich erwarte, dass man die Transaktion mit einigen wenigen Profi-Investoren durchziehen wird. Kurzum: Die Kapitalerhöhung dürfte den Kurs der Mutter-Aktie letztlich kaum messbar tangieren.

Ich räume ein, dass ich von den Quartalszahlen enttäuscht war. Ich habe die Norddeutschen vor allem in puncto Gewinnstabilität überschätzt. Generell habe ich den kurzfristigen Beitrag des Pandemiegeschäftes für Sartorius nicht richtig eingeordnet. Weitere Kursrückgänge befürchte ich nun aber nicht mehr, da die Kapitalerhöhung letztlich kursschonend organisiert werden kann. Zuletzt erwarte ich seitens der Polyplus künftig einen erheblichen Umsatzbeitrag. Das französische Biotech-Unternehmen ist die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte von Sartorius. Das sollte sich nächstens auch konstruktiv auf die Quartalszahlen auswirken.   

Bitte beachten Sie, dass Sie auf dem Kurszettel verschiedene Aktien ähnlichen oder gleichen Namens finden. So hält die Erbengemeinschaft der Familie Sartorius 55 % der Stammaktien. Ferner hält der US-Laborausstatter Bio-Rad 38 % dieser Gattung. Folglich ist hier der handelbare Streubesitz sehr niedrig. Die Stammaktie ist nicht Gegenstand dieser Empfehlung.

Außerdem kennt der Kurszettel die Sartorius Stedim Biotech mit Sitz im französischen Aubagne. Hierbei handelt es sich um ein Tochterunternehmen, welches die Mutter zu 74 % kontrolliert. Die Stedim-Aktien sind ebenfalls nicht Gegenstand dieser Empfehlung. Vermeiden Sie also eine Verwechselung und nutzen Sie bei der Aufgabe der Kauforder eine der von mir angegebenen Kennnummern.

Bitte „besuchen“ Sie die Ansicht des NextGeneration-Depots! Dort finden Sie auf einen Blick alle relevanten Daten zur Vorzugsaktie der Sartorius, die Sie für den korrekten Kauf der Aktie benötigen. Die dort angegebene Empfehlung – Kaufen, Halten, Verkaufen – aktualisiere ich laufend. Klicken Sie bitte hier, um direkt zum NextGeneration-Depot zu gelangen!

Sartorius AG (Vz.)

in EUR

WKN: 716563
ISIN: DE0007165631

Schätzungen zu Sartorius

Jahr 2023e
2024e 2025e
Gewinn je Aktie in EUR:
5,52 6,84 8,79
Gewinnwachstum in %: -44,4 +23,9 +28,5
Umsatz in Mrd. EUR: 3,61 4,15 4,76
Umsatzwachstum in %: -13,6 +15,0 +14,7