13. Februar 2020
Royal Dutch: Hier holen wir uns jetzt eine starke und stabile Dividende
Im Januar erlebten wir einen veritablen Crash des Ölpreises. Die Notierung für Öl der Sorte Brent sackte zeitweise um bis zu 22 % ab. Die Hintergründe sind klar: Das Corona-Virus legte das wichtige chinesische Ölzentrum Wuhan weitgehend lahm. Die Raffinerien schalteten in den Notmodus, während an den wichtigen Verteilerpunkten die Hähne zugedreht wurden. Folglich brach die Nachfrage aus China nach dem flüssigen Rohstoff um 15 % ein.
Das konnte nicht ohne Folgen auf den Ölpreis bleiben, denn das asiatische Land ist der wichtigste Öl-Importeur. Zu Deutsch: Der Ölpreis wird in China gemacht. Betrachten Sie hierzu bitte den beigestellten Chart.
Dieser Corona-Effekt wird allerdings nur kurzfristig auf den Ölmarkt wirken. Sobald sich die Situation in China entspannt, werden die Chinesen die Produktionskapazitäten wieder anfahren und damit wieder als Nachfrager am Ölmarkt auftreten. Welche Faktoren wirken langfristig auf den Ölpreis?
Viel Angebot, aber auch viel Nachfrage
Im Kern sind wir derzeit gut mit Öl und Gas versorgt. Vor allem der Siegeszug des Öl-Frackings in den USA hat das Blatt gewendet. Niemand geht mehr davon aus, dass uns in absehbarer Zeit der Rohstoff ausgehen wird. Und dabei verfügt der Markt quasi in der Hinterhand über große Reserven, die jederzeit wieder in den Markt gelangen können. So ist die Produktion in Libyen aufgrund des Bürgerkriegs zu 80 % ausgefallen. Aufgrund der US-Sanktionen darf der wichtige Förderer Iran derzeit nicht so, wie er gerne möchte. Die Staats- und Wirtschaftskrise in Venezuela hat auch die dortige Ölförderung schwer getroffen. Die Anlagen verrotten. Derzeit fördert das südamerikanische Land ungefähr 1 Million Barrel pro Tag. 2013 förderte man noch die dreifache Menge.
Obwohl in diesen drei wichtigen OPEC-Mitgliedern viel Produktion brachliegt, ist der Ölpreis – unter Herausrechnung des Corona-Effektes – stabil. Die Ausfälle der OPEC kompensieren die USA und in zweiter Linie Brasilien und Norwegen.
Der gegenläufige Faktor: Zugunsten des Ölpreises wirkt ein sehr harter basaler Dauertrend. Die Nachfrage nach dem Rohstoff steigt nämlich seit Jahrzehnten stabil an. In den letzten 50 Jahren war die Nachfrage nur dreimal kurzfristig rückläufig: zunächst Anfang der 70er-Jahre (Ölpreisschock), dann nochmals Anfang der 80er-Jahre sowie im Zeitraum 2007/8.
Dabei sorgt die Klimawende und die zunehmende Ausdehnung des Dienstleistungssektors dafür, dass in den entwickelten Volkswirtschaften immer weniger Öl benötigt wird. Hier sank der Verbrauch seit 2004 um 6 % auf derzeit rund 47 Millionen Barrel pro Tag. In den Entwicklungs- und Schwellenländern hingegen ist der Verbrauch in diesem Zeitraum um 60 % gestiegen. So stammt derzeit über 50 % der Ölnachfrage aus den Ländern der zweiten und dritten Welt.
Meine Prognose: Der Westen spart ein, während der Rest der Welt weiter hungrig auf Öl und Gas sein wird. Dieser Trend wird sich auf absehbare Zeit fortsetzen. Ich erwarte, dass der Ölpreis in den kommenden Jahren unter den üblichen Schwankungen per saldo leicht steigen wird. In jedem Fall finden wir hier einen Markt vor, in dem sich konservativ und seriös investieren lässt.
Exkurs: Wird Öl jetzt sauber?
In Mitteleuropa gelten bekanntlich fossile Brennstoffe wie Gas oder Öl völlig zurecht als große Klimasünder. Dabei entstehen erhebliche Emissionen von CO2 und anderen Klimagasen bereits während der Raffinierung des Rohöls. Hierfür hat nun ein australisches Forscherteam an der Universität Sydney eine Art Katalysator oder Filter für diesen Vorgang entwickelt. Mittels eines gemischten Materials aus Kieselerde und Aluminium sollen künftig die schädlichen Klimaemissionen um bis zu 28 % reduziert werden.
Damit wäre Öl natürlich immer noch nicht umweltfreundlich. Dennoch zeigt der Vorgang, dass dem Rohstoff Öl möglicherweise mehr Zukunft beschieden ist, als derzeit viele Menschen in Mitteleuropa glauben.
So profitieren wir vom Crash des Ölpreises und sichern uns über 7 % Dividenden
Lassen Sie uns gleich zur Sache kommen! Jeder unter Ihnen dürfte den integrierten Energiekonzern Royal Dutch Shell (RDS) kennen. Das niederländisch-britische Unternehmen erwirtschaftet rund 44 % seines Umsatzes im Gasgeschäft. 29 % des Umsatzes erzielt das Unternehmen im klassischen Downstream, also in der Weiterverarbeitung des Rohöls zu Treibstoffen und petrochemischen Produkten sowie im Vertrieb der Treibstoffe z. B. über das konzerneigene Tankstellennetz. Der Rest entfällt dann auf die Förderung bzw. Exploration neuer Reserven.
Das vergangene Jahr war für Royal Dutch sehr herausfordernd. So sackten die Preise für Rohöl im Jahresverlauf um rund 10 % ab. Derivate wie etwa Treibstoffe oder Heizöl verbilligten sich teils um bis zu 20 %. Ferner wurde eine wichtige Raffinerie in den Niederlanden umfassend gewartet und teils renoviert. Per saldo musste der Öl-Multi im vergangenen Jahr einen spürbaren Gewinnrückgang hinnehmen. Man schaffte nur ein Konzernergebnis in Höhe von 2,9 Milliarden US-Dollar nach zuvor 5,7 Milliarden US-Dollar.
Gleichwohl zeigen die Zahlen auch, wie effizient das Unternehmen mittlerweile arbeitet und dass man in der Branche auch mit niedrigeren Ölpreisen zurechtkommt. Insgesamt erzielte Royal Dutch 2019 einen operativen Cashflow in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar bei einem durchschnittlichen Ölpreis in Höhe von 64 US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr verschlechterte man sich bei dieser Kennzahl um 11 Milliarden US-Dollar.
Interessant ist aber der Vergleich mit dem Jahr 2014. Damals erwirtschaftete Royal Dutch einen vergleichbaren Cashflow in Höhe von 45 Milliarden US-Dollar, benötigte dafür allerdings einen durchschnittlichen Ölpreis von 100 US-Dollar. Dieser Befund gilt übrigens für die ganze Branche. Die Öl- und Gasförderer haben nach dem Ölcrash 2014/15 (Fracking-Boom), als der Ölpreis von über 100 US-Dollar knapp unter 30 US-Dollar absackte, ihre Kostenstruktur grundsätzlich überarbeitet und dabei teure Förderprojekte allmählich ausgegliedert.
So steht jetzt schon fest, dass Royal Dutch im laufenden Jahr erneut Förderprojekte im Wert von 10 Milliarden US-Dollar abstoßen wird. Sobald die Ergiebigkeit nachlässt oder die Förderinfrastruktur veraltet ist, werden die Projekte verkauft.
Ich prognostiziere, dass sich schon in den kommenden Wochen der Ölpreis wieder normalisieren wird, sobald China wieder als Nachfrager am Ölmarkt auftreten wird. Wir nutzen nun den Rücksetzer des Ölmarktes, um bei der Aktie der Royal Dutch günstig zum Zug zu kommen. Reizvoll ist dabei auch, dass die Dividendenrendite durch die Kurskorrektur der Aktie – über 12 % Rückgang in den letzten 3 Monaten – zuletzt auf etwas über 7 % gestiegen ist.
Diese Dividende ist sicher. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen, dass man bereit ist, eine Quartalsdividende auch einmal aus der Substanz zu bezahlen. Bei Royal Dutch legt man höchsten Wert auf Dividendenkontinuität. Seit dem 2. Weltkrieg hat das Unternehmen die Dividende nicht mehr gesenkt.
Wie bereits angedeutet schüttet das Öl-Unternehmen die Dividende quartalsweise aus. Unser erster Zahltag wird der 22. Juni sein. Dann fließen Ihrem Depot 47 US-Cent je Aktie zu.
Zwei Tranchen einer Aktie: Welche ist für Sie optimal?
Aus historischen Gründen teilt sich das Aktienkapital des Unternehmens auf zwei Tranchen auf. Dabei folgt die A-Tranche niederländischem Recht, während die B-Tranche britischen Recht folgt. Dennoch sind die beiden Tranchen völlig identisch ausgestattet und schütten auch eine identisch hohe Dividende je Aktie aus.
Steuerrechtlich werden die A- und B-Tranchen allerdings in einem Detail unterschiedlich behandelt. Ich möchte Ihnen jetzt die feinen Spezialitäten des deutschen Steuerrechts ersparen. Das müssen Sie gleichwohl wissen. Wenn Sie regelmäßig immer schon früh im Jahr Ihren Steuerfreibetrag von 801 Euro ausschöpfen, dann kaufen Sie besser die niederländische A-Tranche. Die hier erhobene niederländische Quellensteuer wird Ihnen im Rahmen eines Doppelbesteuerungsabkommens erstattet.
Haben Sie hingegen beim Freibetrag noch Spielraum, kaufen Sie eher die britische B-Variante. Hier stehen Sie sich am Ende steuerlich etwas günstiger als mit der niederländischen Tranche. Generell ist diese Tranche steuerlich betrachtet etwas einfacher, da Großbritannien keine Quellensteuer erhebt. Damit werden die Dividenden der britischen B-Tranche für uns wie eine einheimische Aktie versteuert.
Dabei ist es für Sie völlig irrelevant, dass die B-Aktien in London in britischen Pence gehandelt werden. Der Kurs der Royal Dutch wird immer vom Ölpreis in US-Dollar bestimmt. Sollte also – z.B. aufgrund des bevorstehenden Brexit – das britische Pfund nochmals im Wert verfallen, gleicht die Aktie diesen Währungsverlust immer durch Kursanstiege aus.
Rein theoretisch könnten Sie die Aktie der Royal Dutch auch in argentinischen Peso handeln. Wenn der Peso dann gegen den US-Dollar um 100 % abwertet, dann wird die Aktie in Peso um 100 % steigen. Entscheidend ist immer der Substanzwert des Unternehmens, nicht die Währung, die auf dem Paket steht. Genau deshalb kaufen wir Aktien, also Substanzwerte, um uns von den Währungen unabhängig zu machen.
So kaufe ich die Aktie für das 7%-Dividendendepot: Ich entscheide mich für die britische B-Tranche aufgrund der einfachen Steuerbehandlung. Kaufen Sie ohne Limit (billigst) entweder über Tradegate oder Xetra.
Hinweis auf Interessenkonflikt: Ich bin persönlich oder für Dritte in der Aktie der Royal Dutch investiert.
Ölpreis taucht im Januar ab

Im 4. Quartal 2019 hatte sich Öl zunächst freundlich entwickelt. Als dann der Corona-Virus ungefähr zur Jahreswende ausbrach, setzte die Ölnotierung spürbar zurück.
Ölnachfrage steigt von Jahr zu Jahr

Royal Dutch Shell PLC (B)
WKN: A0ER6S
1-Jahres-Chart in GBp


So kaufen Sie diese Empfehlung:
WKN / ISIN Anteil A: A0D94M / GB00Bo3MLX29
WKN / ISIN Anteil B: A0ER6S / GB00B03MM408
Börsenplatz: Tradegate bzw. Xetra
Limit: billigst
Dividendenrendite (e): 7,43 % p.a.
Zahlweise: vierteljährig