Im Fokus: Adidas, Alfen, Illumina und Swiss Re

Adidas startet 2024 stark – Prognose spürbar angehoben

Der fränkische Sportartikel-Hersteller Adidas ist erfolgreich ins laufende Geschäftsjahr gestartet. Man konnte den Umsatz im ersten Quartal um 4 % auf 5,5 Milliarden Euro steigern. Rechnet man negative Währungseffekte heraus, die nun nicht in der Verantwortung des Unternehmens liegen, ist der Umsatz sogar um 8 % gewachsen.

Das Betriebsergebnis konnte Adidas auf 336 Millionen Euro mehr als verfünffachen. Ursächlich für den überproportionalen Gewinnanstieg war eine deutliche Ausweitung der Bruttomarge. Vor diesem Hintergrund erwartet die Unternehmensführung für 2024 nun einen Betriebsgewinn in Höhe von 700 Millionen Euro. Zuvor hatte man in Herzogenaurach noch mit rund 500 Millionen Euro kalkuliert.

Erstaunlicherweise sind sich die Analysten momentan in der Einschätzung der Sport-Aktie ziemlich uneins. So sehen die zuständigen Analysten aus dem Hause Bernstein sowie Baader Bank die Aktie auf Jahressicht unter 200 Euro. Ganz anders urteilen UBS und JPMorgan, die Kursziele von 231 bzw. 240 Euro aufrufen. UBS sieht die Adidas als eine der „besten Wachstumsstories der Branche“. Im Schnitt trauen die Analysten der Adidas-Aktie lediglich Kurse von leicht über 200 Euro zu.  

Ich bin deutlich zuversichtlicher und erwarte, dass das Papier aufgrund der anstehenden Fußball-Europameisterschaft weiter im Fokus der Investoren bleiben wird. Auf Wochensicht verteuerte sich Adidas um rund 9 %.

Wir bleiben unverändert investiert und setzen auf weiteren Kursauftrieb. Bei halbwegs günstigem Gesamtmarkt sehe ich für Adidas mittelfristig Kurse um 250 Euro.

Empfehlung: halten

Adidas AG in EUR

Chartkommentar: Die Aktie der Adidas befindet sich seit rund einem Jahr in einem breit angelegten Aufwärtstrend, den ich hier grün markiert habe. Nach Veröffentlichung der Zahlen markierte der DAX-Titel ein frisches Jahreshoch und hat gleichzeitig den Aufwärtstrend nach oben verlassen. Diese Kursbewegung deutet an, dass die Adidas-Aktie nächstens erhöhte Kursdynamik entfalten wird. Kurzfristig ist allerdings erst einmal eine Verschnaufpause erforderlich.

Alfen-Aktie leidet unter giftigem Nachrichtencocktail

Die Aktie der Alfen wird derzeit massiv ausverkauft. So sackte das Papier allein auf Monatssicht um über 17 % ab. Ich sehe hier verschiedene Belastungsfaktoren, die sich momentan sehr ungünstig kombinieren.

Problem 1: Zuletzt ist in den Niederlanden in diversen Alfen-Installationen der Mittelspannung Feuchtigkeit aufgetreten. Die Dimension der Qualitätsprobleme ist derzeit noch nicht wirklich absehbar, auch wenn sich der Eindruck verfestigt, dass bislang nur Spannungswerke betroffen sind, die man im Heimatmarkt installiert hat.

Problem 2: Generell leidet das Unternehmen unmittelbar unter der Krise der E-Mobilität. Zwar ist die Lade-Infrastruktur in Europa noch unterentwickelt. Der Bedarf ist also da. Gleichwohl geht niemand davon aus, dass dieser Missstand kurzfristig behoben wird. Anders formuliert: Auch wenn Ladestationen fehlen, ist das Auftragsbuch der Niederländer derzeit nicht wirklich gut gefüllt. Unverändert wirkt hier der erhöhte Marktzins als Investitionsbremse.

Problem 3: Zu Jahresanfang hat Alfen einen neuen Finanzvorstand namens Boudewijn Tans engagiert. Tans war dabei in einer Art Probephase für das Unternehmen tätig und sollte im Rahmen der letzten Hauptversammlung (9. April) offiziell vorgestellt und langfristig angestellt werden. Einen Tag vor der Hauptversammlung hat der Aufsichtsrat überraschend die Bestellung des neuen Finanzchefs abgesagt. Offenbar hat man nicht harmoniert und sucht folglich ab jetzt einen anderen Finanzer. Unter günstigeren Umständen wäre diese Personalie keiner besonderen Erwähnung wert. Im aktuellen Kontext freilich hat der Vorgang den Abverkauf der niederländischen Aktie zusätzlich beschleunigt.

Vor diesem Hintergrund haben meine Kollegen der Deutschen Bank die Aktie von ihrer europäischen Kaufliste gestrichen und das Ein-Jahres-Kursziel von 70 auf 50 Euro reduziert. Man ist zwar langfristig vom Geschäftsmodell überzeugt, kurzfristig aber – so die Deutschbänker – wird man die zuvor aufgelisteten Probleme kaum bereinigen können.

Ich teile diese Betrachtung und gehe davon aus, dass der Ausverkauf der Aktie noch nicht gänzlich abgeschlossen ist. Konkret erwarte ich weitere Kursrückgänge bis rund 30 Euro. Positiv erwähnenswert ist, dass die Aktie nun sicherlich nicht mehr offensichtlich überbewertet ist.

Ich will mich hier gar nicht aus der Verantwortung herausnehmen. Trotzdem halte ich einen Verkauf auf dem gegenwärtigen Kursniveau für falsch. Daher rate ich Ihnen, an der Aktie der Alfen festzuhalten. In der zweiten Jahreshälfte sollten wir hier wieder Kursdynamik sehen.

Empfehlung: halten

Illumina: Europäische Kommission regelt GRAIL-Verkauf

Der Gentechniker Illumina hat sich in den vergangenen Tagen mit der EU-Wettbewerbsbehörde grundsätzlich über das Verkaufs-Procedere für die Tochter GRAIL geeinigt. Danach wird man den Krebsdiagnostiker entweder an einen Konkurrenten verkaufen oder im Rahmen eines Börsengangs abspalten.

Entscheidet sich das US-Unternehmen für einen Börsengang der Tochter, muss man dem Börsenneuling eine Kapitalspritze in Höhe von rund 1 Milliarde USD mitgeben, damit GRAIL den Absprung in die vollständige Selbstständigkeit schaffen kann. Wie auch immer Illumina verfahren wird, darf man nach Abschluss des Verkaufs noch eine Minderheitsbeteiligung von rund 15 % an dem Krebsdiagnostiker halten. Die letzten Details sollen bis Ende Juni fixiert sein, so die Unternehmensmeldung der Illumina.

Im Kern ist diese Information nicht neu. Gleichwohl wurde die Illumina-Aktie zuletzt nochmals stark verkauft. Offenbar waren zuvor Hoffnungen im Markt, dass die EU dem US-Unternehmen die Nachzahlung bzw. Kapitalspritze erspart.

Gleichwohl bleibt mir die anhaltende Kursschwäche der Illumina schleierhaft. So halte ich die Krebsdiagnostik der GRAIL – Galleri-Bluttest – für potenziell revolutionär. Zur Erinnerung: GRAIL hat einen sog. Multi-Cancer Early Detection Test (MCED) entwickelt, der bis zu 50 Krebsarten im Frühstadium identifizieren kann. Dafür muss dem Patienten oder Probanden lediglich beim Hausarzt Blut abgenommen werden.

Einschränkend sei erwähnt, dass der MCED-Test Stand heute erst rund 20 Krebserkrankungen verlässlich diagnostiziert. Richtig ist auch, dass hernach zur Bestätigung des Befundes noch eine konventionelle Biopsie – also Gewebeentnahme – erforderlich ist. Dennoch sehe ich momentan im Bereich der Früh-Diagnostik – ganz egal für welches Krankheitsbild – keine auch nur ansatzweise vergleichbare Technologie. So gehe ich unverändert davon aus, dass Illumina für GRAIL einen attraktiven Verkaufspreis erzielen wird.

Bei aller Zuversicht nehme ich die Aktie der Illumina aufgrund der aktuell unklaren Marktlage zunächst auf Halten zurück. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Anleger zurzeit auf die Schwachaktien der letzten Monate gerne nochmals einprügeln. Eine kurzfristige Kurswende der Illumina-Aktie ist momentan nicht zu erwarten.

Meine Empfehlung: Halten Sie an der Aktie der Illumina zunächst fest!

Empfehlung: halten

 

Swiss Re handelt seit gestern ex Dividende

Im Dividendendepot hat in dieser Woche die Aktie der Swiss Re gelitten. Unter dem Strich gibt die Assekuranz-Aktie knapp 7 % ab. Der Kursabschlag ist allerdings lediglich rechnerischer Natur, da die Assekuranz-Aktie seit gestern ex Dividende, also mit dem üblichen Dividendenabschlag handelt. Morgen wird das Unternehmen die Dividende für die Zentralverwahrer bzw. Depotbanken anweisen. Spätestens Anfang nächster Woche werden Sie dann über die frischen Barmittel verfügen können.

Ich bestätige die Aktie der Swiss Re unverändert als Kauf. Der Dividendenabschlag hat die Schweiz-Aktie zunächst unter 100 CHF gedrückt. Ohne Frage ein interessantes zweistelliges Kursniveau, das nicht von langer Dauer sein wird!

Der Vollständigkeit halber weise ich Sie jetzt schon darauf hin, dass Ihnen Ende April ein ähnlich warmer Geldregen für die Aktie der Münchener Rück bevorsteht. Die Bayern halten ihre Hauptversammlung am 25. April ab. Die Dividende von 15 Euro pro Aktie ist dann am 30. April durch das Unternehmen anzuweisen. Natürlich wissen Sie, dass dieser Wert vor Steuern gilt, sofern Sie keinen Raum mehr im Freistellungsauftrag haben. Folglich werden Ihnen netto nur 11,44 Euro pro Aktie zufließen. Auf Basis des Einstandskurses des Dividendendepots entspricht dies einer Netto-Dividendenrendite von 5,7 %.

Ich gehe davon aus, dass beide Rückversicherer nach der Ausschüttung der Dividende ihre jüngste Kursschwäche überwinden. So werde ich die Aktie der Münchener Rück nächstens wieder auf Kaufen setzen. Hier sollten dann Neukäufer knapp unter 400 Euro recht günstig zum Zuge kommen.   

Swiss Re AG

Empfehlung: kaufen bis 116,00 CHF

Börsenplatz: Zürich

WKN: A1H81M / ISIN: CH0126881561

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Münchener Rück AG

Empfehlung: halten