Das IBM des KI-Zeitalters

Eine der wichtigsten Firmen des ersten Computerbooms in den 1950er-Jahren war IBM. Der Marktführer der HDD-Festplatten, die größte Speicher-Innovation der damaligen Zeit.

Fast jedes Unternehmen der Welt, das Computer einsetzte, war auf IBM-Speicher angewiesen. Deswegen stieg die Aktie des Unternehmens allein in den 50er-Jahren um 1.500 %. Das macht aus 10.000 Euro ganze 160.000 Euro.

Ich erzähle Ihnen das, weil ich glaube, das IBM des KI-Zeitalters gefunden zu haben. Es ist eine kleine Firma, die eine bahnbrechende Speicher-Innovation entwickelt hat. Speicher sind wichtig, weil KI riesige Datenmengen benötigt, um zu lernen.

Das Problem: Die derzeitigen Speichermethoden in den Rechenzentren basieren auf Technologie aus dem 20. Jahrhundert. Sie können die neuen, schnellen Anwendungen von heute kaum bewältigen und laufen heiß.

Deswegen musste Google Cloud im letzten Jahr die Preise einiger seiner Speicher-Dienste verdoppeln. Aber hier kommt das IBM des KI-Zeitalters ins Spiel.

Es hat eine bahnbrechende Speichermethode entwickelt, die bis zu 500 % schneller ist als die alte Technologie. Das Fachmagazin DataCentre schreibt, dass sie „die Speicherung in Rechenzentren revolutioniert“.

Und diese kleine Firma ist Pionier in diesem Feld mit eingetragenen Patenten. Aber bevor wir dazu kommen, brauchen Sie noch etwas Kontext.

Schauen Sie …

Bis vor wenigen Wochen war ich der festen Überzeugung, dass ein Rechenzentrum von Amazon oder Microsoft eine ganz moderne Einrichtung ist. Dann bin ich in die technischen Details gegangen und war sehr erstaunt, um es zurückhaltend zu formulieren.

Die digitale Infrastruktur dieser Welt basiert wesentlich auf HDD-Speichern (Hard Disk Drives). Richtig – genau die Speicherinnovation, die IBM in den 1950er-Jahren erfolgreich machte.

Mittlerweile ist das Verfahren derart alt, dass HDD-Festplatten noch nicht einmal mehr in privaten PC-Rechnern verbaut werden – aber in Rechenzentren.

Die Weiterentwicklung der HDD-Speicher sind die SSD-Platten (Solid State Drives). Allerdings sind auch diese Speicher nicht mehr wirklich innovativ.

Sie werden für gewerblich genutzte Großspeicher bereits seit 1988 verwendet, 2006 haben die Koreaner von Samsung erstmals eine SSD-Platte in einem privaten PC verbaut.

Der US-Speicherspezialist Pure Storage schreibt es ganz nett und völlig zutreffend auf seiner Webseite: Sie arbeiten mit einer „Jahrzehnte alten plattenbasierten Architektur“.

Wenn Sie heutzutage ein Cloud-Zentrum besuchen, befinden Sie sich technologisch gesprochen in einem Technikmuseum.

Das bedarf keiner besonderen Erläuterung: Schon das Aufkommen des Video-Streamings hat die zentralen Speicherplattformen strapaziert. Dann kam die Netzwerk-Software.

Heutzutage liegt Ihre Software eben nicht mehr auf Ihrem Rechner, sondern in der Cloud. Absehbar werden nun die aufkommenden hochkomplexen KI-Anwendungen das System an den Rand seiner Leistungsfähigkeit bringen.

Sie verstehen nun, warum Ihr Internet gelegentlich kollabiert. Dann hat sich wieder einmal eine HDD-Festplatte in Frankfurt oder Berlin verabschiedet, weil sie zuvor tagelang überbelastet wurde. Wenn Sie IT-affin sind, dann können Sie einmal diese Webseite aufrufen.

Hier finden Sie die „Bekanntgabe der Preisänderungen für Cloud Storage“. Danach hat Google Cloud die Preise mit Wirkung zum 1. April 2023 pro 10.000 Vorgänge in der Cloud verdoppelt, in Einzelfällen sogar vervierfacht.

Das haben die Amerikaner nicht gemacht, weil sie so geldgierig sind, sondern weil sie im Speicher schlichtweg keine Kapazitäten mehr haben.

Ich formuliere bildhaft: Die Cloud platzt, und die Rechenzentren laufen heiß. Wie heißt die Lösung des Problems?

 

Die Rettung: All-Flash-Array-Speicher

Die Lösung heißt All Flash Array oder abgekürzt AFA. Für die Informatiker unter Ihnen: Der AFA-Speicher bringt die Abkehr vom rotierenden Plattlaufwerk und basiert ausschließlich auf Flash-Laufwerken.

Im Kern sind die Speicher der neuen Generation eine grundlegende Weiterentwicklung der SSD-Speicher.

Pionier in diesem Feld ist das US-Unternehmen Pure Storage, das das neue Speicherverfahren 2009 erforscht und entwickelt hat. Seit 2015 ist das junge US-Unternehmen börsennotiert.

Seit dem vergangenen Jahr ist Pure Storage mit einem Gewinn von 0,23 USD je Aktie profitabel. IT-Experten sind sich einig, dass der ganz große Nachfrageansturm nach den AFAs des US-Unternehmens noch bevorsteht. Wie bereits erläutert bedarf die digitale Infrastruktur einer kompletten Erneuerung. Ferner gelten AFA-Speicher den herkömmlichen Anwendungen in ausnahmslosen allen Leistungsmerkmalen als überlegen.

Die Speicher reagieren schneller und ermöglichen damit komplexe Software-Anwendungen. Ferner benötigt ein Flash-Array-Speicher weniger Platz und verbraucht weniger Strom.

Es dürfte Ihnen bekannt sein, dass die aktuellen Rechenzentren üble Stromfresser sind.

Ferner sollten die Bauteile der Pure Storage weit langlebiger sein als die aktuellen HDD- oder SSD-Speicher, da sie nicht permanent an der Leistungsgrenze arbeiten.

Außerdem gilt das Pure Storage-System als gut skalierbar, also erweiterbar.

Noch ein Argument: AFA wird vermutlich auch das Problem der Verfügbarkeit beseitigen.

Anders formuliert: Stand heute gehen IT-Techniker davon aus, dass die Flash-Array-Module die herkömmlichen Speicher völlig aus dem Markt verdrängen werden.

Das Marktvolumen: Die Aufgabe zur Ertüchtigung der Infrastruktur liegt nach allgemeiner Überzeugung bei diesen 5 Unternehmen:

Amazon, Microsoft, Google (Alphabet), Meta Platforms, Apple und TikTok. Im vergangenen Jahr haben allein diese Marktteilnehmer 125 Milliarden USD in die Erweiterung oder Ertüchtigung ihrer Rechenzentren investiert.

Börsianer und Techniker bezeichnen diese 5 Großen auch als Hyperscaler oder zu Deutsch Großnachfrager nach Speichertechnologie.

Steigen wir die Marktleiter herab, kommen wir in das Segment der sog. Mid Hyper. Dazu rechne ich Unternehmen wie etwa SAP, Oracle, Netflix oder größere Telekom-Unternehmen.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 200 Milliarden USD für Ersatz und Erweiterung der digitalen Infrastruktur weltweit ausgegeben.

Dieses Marktvolumen dürfte in den kommenden Jahren grob zwischen 19 und 26 % wachsen.

 

Wann stellen die Hyperscaler auf Flash Array um?

Dabei gehen einige Marktteilnehmer davon aus, dass in absehbarer Zeit die Hyperscaler komplett auf Flash Array umstellen werden.

Man rechnet quasi mit einem Domino-Effekt.

Danach vergibt einer – sagen wir Amazon – den ersten Großauftrag an Pure Storage und dann kippen die übrigen Hyperscaler nach und folgen.

In diesem Szenario geht die Aktie der Pure Storage ohne Frage brutal nordwärts.

Ich halte eine solche Kursentwicklung für möglich.

Freilich kann ich derzeit nicht absehen, wann konkret der große Angriff der Hyperscaler auf die neue Technologie stattfinden wird.

Was ist die Unwägbarkeit? Grundsätzlich ist noch nicht einmal der Preis eines AFA-Speichers das Problem.

Selbst hier sehe ich die neuen Speicher aufgrund ihrer Langlebigkeit und ihres geringen Platzverbrauchs fast jetzt schon in der Vorderhand.

Das ist das Problem: Aktuell kostet ein leistungsfähiges Rechenzentrum, das mehrere Millionen Haushalte und einige Tausende Unternehmen verlässlich und schnell versorgen kann, rund 1 Milliarde USD.

Dabei haben Sie einen Gebäudekomplex, der sich ungefähr über eine Fläche von 90.000 qm erstreckt.

Diese Immobilie verfügt über ein ausgeklügeltes Kühlsystem, über eine unterbrechungssichere Stromversorgung, die idealerweise von einem Kraftwerk in der Nachbarschaft kommt, über ein Sicherheitssystem gegen gewaltsame Angriffe von außen und … und … und … 

Was will ich Ihnen sagen?

Derzeit entstehen Neuprojekte mit aktueller Technologie vor allem in Asien. Etwa in Thailand, wo seit 2022 Amazon massiv ausbaut.

An den westlichen Standorten hingegen wird eher renoviert und ausgetauscht.

Hier werden oftmals AFA-Speicher mit SSD-Speichern in einem hybriden System verbunden.

Jeder weiß, dass diese Flickschusterei nicht die optimale Lösung ist, sie funktioniert allerdings erst einmal.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir investieren hier in einem Spannungsfeld.

Eine rasche Erneuerung der jahrzehntealten Infrastruktur ist aus praktischen Gründen nicht zu erwarten.

Auf der anderen Seite steigt der Druck auf die Hyperscaler, die zunehmenden Engpässe im System endlich zu beseitigen.

Wenn Amazon, Microsoft und Co. hier nicht Gas geben, stehen uns weitere Preisschübe für digitale Leistungen ins Haus.

Am Ende werden Speicherkapazitäten und Rechnerleistungen pro Nutzer kontingentiert. Das wäre dann das Ende der Digitalisierung als Wachstumsprojekt.

Daran haben die Hyperscaler am wenigsten Interesse.

 

Die Konkurrenz: Huawei steigt ein

Wir müssen da differenzieren: In dieser Besprechung beziehe ich mich auf die Pure Storage-Produktfamilie FlashArray.

Das ist eine eingetragene Marke, die Technologie ist patentgeschützt.

Daneben gibt es allerdings noch eine ganze Reihe anderer Unternehmen, die ebenfalls AFA-Speicher entwickelt haben und nun auch am Markt anbieten.

Dazu zählen klangvolle Namen wie etwa Dell EMC, Hewlett Packard oder IBM. Das waren und sind beileibe keine Leichtgewichte der Hardware-Branche.

Es ist nicht möglich oder sinnvoll, nun den besten AFA-Speicher zu küren. Entscheidend ist hier immer das konkrete Anforderungsprofil.

So verlangt die niedrige Anwendungsklasse Tier 3 vor allem preisgünstige Speicher.

Hier werden sog. kalte Daten abgelegt, die ein Unternehmen im operativen Geschäft nicht mehr benötigt.

Das können alte E-Mails sein oder eine Steuererklärung von vor 5 Jahren, die man nur noch aufgrund regulatorischer Vorgaben aufbewahrt.

Am anderen Ende stehen die Anwendungen der höchsten Tier-0-Klasse.

Hier werden beispielsweise Finanz- oder Börsentransaktionen in Echtzeit protokolliert und abgewickelt.

Anderes Beispiel: Videospieler treffen und duellieren sich idealerweise ebenfalls in Echtzeit. Das verlangt bestes und hoch belastbares Material.

Pure Storage zählt in allen Anwendungsbereichen momentan zu den Technologieführern. Ferner genießt das US-Unternehmen unter Speichertechnikern enorme Reputation.

Sagen Sie einfach All-Flash-Speicher, dann wird die Gegenseite in 8 von 10 Fällen Pure Storage antworten.

Das ist ungefähr so wie Tempo und Taschentuch. Das US-Unternehmen wird sicherlich auch künftig nicht jeden Auftrag abholen.

Der Markt für Speichertechnologie ist allerdings ausreichend volumenstark, dass er mehrere gute Unternehmen ernähren kann.

Mehr noch: Wenn die Hyperscaler ordern, darf nicht nur Pure Storage auf der Angebotsseite sein.

Wenn Sie nun auf eigene Faust zum All-Flash-Markt im Internet weiter recherchieren, wird Ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit unter der Google-Suchmaschine ein Angebot des Unternehmens Huawei eingespielt.

Der Speicher der Chinesen nennt sich OceanStor. Gartner – US-Analyst für IT-Anwendungen – hält einige Stücke auf die Technologie aus dem Reich der Mitte.

Gleichwohl halte ich die Chinesen vor allem im Markt der Hyperscaler und Mid Hyper für chancenlos.

Zur Erinnerung: Huawei wurde als Netzwerktechniker weitgehend von westlichen Märkten ausgeschlossen, nachdem das Unternehmen im Verdacht stand oder steht, Bauteile für das 5G-Netz mit einer Spionage-Software ausgestattet zu haben.

Bis jetzt sind auch die Besitzverhältnisse des chinesischen Tech-Unternehmens völlig unklar. Niemand – außer Peking – weiß genau, in welchem Namen und für welche Rechnung Huawei eigentlich arbeitet.

Kein größeres westliches Unternehmen wird bei Huawei auch nur eine Steckerverbindung bestellen.

Ganz zum Schluss noch einige Zahlen zum Unternehmen: Pure Storage hat 2023 bei einem Umsatz von rund 2,7 Milliarden USD erstmals in seiner noch jungen Unternehmensgeschichte einen Nettogewinn in Höhe von 73 Millionen USD eingefahren.

Derzeit stufen in den USA 19 Analysten die Aktie ein. Davon empfehlen 13 Pure Storage als klaren Kauf, 3 weitere vergeben die Note „Outperform“, die übrigen 3 raten, die Aktie zu halten. Verkaufsempfehlungen werden aktuell keine ausgesprochen.

 

Schätzungen zur Pure Storage:

Jahr 2022 2023e 2024e 2025e
Gewinn je Aktie in USD:
0,23 0,14 0,45 0,60
Gewinnwachstum in %:    – -39 +221 +33
Umsatz in Mrd. USD: 2,75 2,83 3,16 3,56
Umsatzwachstum in %: +26,2 +2,6 +11,8 +12,6

Im Konsens erwarten die Analysten, dass Pure Storage seinen Umsatz weiter ausbauen wird und den Nettogewinn bis 2026 fast vervierfachen wird.

Ich selbst sehe die Aktie ebenfalls sehr optimistisch.

Ich traue ihr sogar das Zeug zur Kursrakete zu, sofern – wie zuvor angedeutet – die Hyperscaler das Angebot der Pure Storage für sich bzw. ihre Rechenzentren entdecken.

Leider kann ich in dieser Frage keine wirklich konkreten Angaben zum Stand der letzten Entwicklung machen. Ich weiß, dass die Hyperscaler alle schon auf All Flash setzen.

Ich kann Ihnen allerdings nicht sagen, wer hier konkret liefert, da die Hyperscaler dazu keine Angaben machen.

Diese Informationen behandelt man als Betriebsgeheimnis, um sich erstens vor der Konkurrenz und zweitens vor Internet-Hackern zu schützen.

Aber irgendwann wird garantiert einmal ein Techniker aus einem Rechenzentrum schwatzen. Und möglicherweise wird er dann von Pure Storage erzählen. Ich bin gespannt.

Die Aktie der Pure Storage befindet sich bereits im offensiven NextGeneration-Depot. Fassen Sie hier zu Kursen bis 40 USD zu. Ich rate zu einer Gewichtung von 7 % Ihres offensiven Depotanteils (Unterdepot NextGeneration).  

Pure Storage Inc. in USD

So kaufen Sie Pure Storage
WKN / ISIN: A14YFN / US74624M1027
Kauflimit: kaufen bis 40,00 USD
Börsenplatz: NYSE
Gewichtung: 7 %
Depot: NextGeneration
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